Business Lounge (I)

von Mo

Ich liebe die Business Lounge. Seit ich am Jahresende einige Bonusmeilen in Statusmeilen umgetauscht habe, zähle ich jetzt zu den „Frequent Flyern“ und habe Zugang zu diesen Lounges.

Hier hängen zwar auch die gleichen übermüdeten Gesichter herum, mit auf dem Schoß zusammengefallenen Zeitungen und Sabberfaden im Mundwinkel. Aber, und das ist der wesentliche Unterschied zur Lounge für die Normalos einen Stock tiefer, das Ganze hat einen größeren Sexappeal. Man fühlt sich als ein Teil der weltweiten Reise-Elite, was wohl auch so beabsichtigt ist. Besonders die jungen Häufigflieger lassen diese Eliten-Attitüde auch gern raushängen. Man erkennt es am demonstrativ gelangweilten Gesichtsausdruck, mit dem man sich im Clubsessel herumfläzt.

Wie muss man sich so eine Lounge vorstellen? Also zunächst mal: wer wirklich nagenden Hunger hat, der sollte sich noch in der Check-In Halle des Flughafens einen Burger reinziehen. Wer dagegen etwas Experimentierfreude mitbringt und auch dem einen oder anderen Schluck härteren Alkohol nicht abgeneigt ist, der sollte zusehen, dass er so schnell wie möglich die Business Lounge entert.

Es ist tatsächlich so, dass hier alkoholabhängige Manager voll auf ihre Kosten kommen. Die Bar (und auch der Rest der Selbstbedienungstheke) ist von 5 Uhr morgens bis spät in die Nach hinein geöffnet. Die Palette reicht vom harmlosen Beck‘s-Bier über diverse Weine – auch der heimatliche Äppelwoi ist dabei – bis zum harten Sprit. Ein eiswürfelgekühlter Kelch enthält einige Vodkaflaschen, gleich daneben geht es mit Jägermeister und Co weiter. Ein Paradies besonders für die oben erwähnten Grünschnabel-Vielflieger. Eigentlich fehlt hier nur noch ein Kühlschrank mit verschreibungspflichtigen Psychopharmaka und Schmerzmitteln… aber das ist dann wohl der Senators-Lounge vorbehalten.

Einen weiteren Vorteil hat mein neuer Vielfliegerstatus noch: ich dürfte jetzt endlich meine prallgefüllte Golf-Tasche mitnehmen! Hätte ich denn eine, wäre ich hocherfreut gewesen. So aber muss ich wohl nach wie vor meinen „prallen“ Gitarrenkoffer, der mich hin und wieder begleitet, mit dem erprobten Charme an der Dame vom Check-In  vorbeibekommen.

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