Segeln auf der Adria 38: Die Schweinekreuzung bei Murter

von Mo

In ganz Kroatien findet man „Sau am Spieß“. Aber nur selten bekommt man sie in Perfektion. Wer das sucht, muss der Küstenstraße in den Süden Richtung Murter folgen.

Kuba hat die Schweinebucht, aber Dalmatien hat die Schweinekreuzung! Die Jadranska Magistrala (D8) kreuzt hier auf Höhe der Insel Murter die Zubringerstraße zur Autobahn (D121/59). Eine perfekte Lage, denn hier muss so ziemlich jeder Verkehr hindurch, der zwischen Zadar und Biograd auf der nordwestlichen Seite, Murter im Südwesten und Sibenik im Südosten stattfindet. Auch die Überlandbusse, welche die Küstenstädte verbinden, legen hier für ihre Passagiere eine Pinkelpause ein.

(c) pixabay.com und openstreetmap.org

„Schweinekreuzung“ wurde sie von mir wegen der beiden Restaurants dort genannt, die den Verkehrskreisel einsäumen. Sie heißen „Kapela“ und „Marin“. Vor beiden qualmen die Schlote von stattlichen Grillhäuschen, in denen Platz für 2×3 Spanferkel gleichzeitig ist. Manchmal auch Lämmer. Es sieht ein wenig makaber aus, aber wer auch nur ein klitzekleines Bisschen den Karnivoren in sich verspürt, der muss dort eine Pause einlegen und Fleisch essen. Natürlich gibt es auch noch andere Speisen auf der Karte, aber wen interessiert das schon. Denn hier sind die Meister des Grillschweins zugange. Morgens werden sie aufgespannt, so dass spätestens ab 11 Uhr die ersten Gäste verköstigt werden können. Danach brennt das Feuer bis zum Abend, so dass ein steter Nachschub an knusprigen Kindertieren gewährleistet ist.

Auf den Teller bekommt man eine Mischung an grob zurecht gehauenen Körperteilen, es ist von allem etwas dabei. Wer ein Freund des amerikanischen Barbecues ist, wird sich hier wohlfühlen. Denn das Fleisch ist saftig und schmackhaft, mit einem Touch Smoke dabei. Hier wird schließlich auf echtem heruntergebrannten Holz gegrillt und nicht auf Kohle. Dabei entsteht knusprige Haut, die einem Freude macht. Natürlich liegen auch Knorpel, Knochen und teils recht fettige Stücke auf dem Teller. Aber mit ein wenig Messerarbeit hat man das leicht im Griff. Der Service ist freundlich und effektiv. Schnell bekommt man sein Essen serviert und wer mit deutschem Englisch ankommt oder ein paar kroatische Wörter stammelt wird gleich in seiner Muttersprache gefragt, was es denn sein darf. Hier wird nicht lange herumgefackelt, die zig Schweine wollen schließlich zügig an den Mann gebracht werden. Apropos Mann… wer den kroatischen fettbeleibten, stiernackigen Mann für eine Stereotype hält, der möge sich hier einmal unauffällig umsehen. Alles hat eben seinen Preis, auch das Schweinefest.
Aber lecker is‘ scho.

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