Segeln auf der Ostsee 13: Øresund, Rødvig, Kalvehave, Vordingborg

von Mo

„Nachdem ich am Mittwoch mit Tristan in Skanör aufgebrochen bin, sind wir wieder über „den Teich“ nach Rödvig gefahren. Diesmal war der Hafen erheblich leerer und die Platzsuche unproblematisch. Letztendlich haben wir uns per Muskelkraft in die Box gezogen, da die Gasse sehr eng war und mein Bootchen bekanntermaßen schlecht zu manövrieren ist.

 

Am nächsten Tag war Hafentag angesagt, da der Wind ziemlich stark war und eine ordentliche Welle in die Faxe-Bucht stand. Andere sind auch nicht ausgelaufen, ich bin also nicht der einzige, der kein heftiges Geschaukel braucht. Gleich morgens habe ich uns zwei Fahrräder organisiert und wir sind für ein paar Stunden durch die Gegend geradelt. Es gibt in der Nähe eine Art Freilichtmuseum mit diversem Kriegsgerät zum Thema „Kalter Krieg“, Panzer, Angriffspläne der Russen gegen den Westen und so.

Dann ging es Freitag weiter nach Kalvehave, das auf der Seite der Insel, wo Kopenhagen drauf liegt, liegt. Man liegt direkt neben der großen Brücke, die auf die Insel Mön führt. Jetzt gerade sind wir in Vordingborg. Sind wie gestern stundenlang durch das betonnte Fahrwasser unter Motor gefahren. Teilweise ist es etwas schwierig zu sehen, wo es langgeht, zumindest wenn die nächste Tonne weit weg ist. Zum Glück habe ich die digitale Seekarte und kann schnell nachsehen, wo wir sind. Heute Nachmittag haben wir für ein Stündchen in einer Bucht geankert. Hat gut geklappt. Das Boot reagiert auch hier wieder vor Anker im Wind und Strom ganz anders als die Boote, welche wir bisher gechartert hatten.

Dann kam heute Abend Ulli aufs Boot. Leider musste er den Flug über Stockholm antreten, den er dank meiner früheren Reiseplanung schon gebucht hatte. Er hat dann Tristans VW-Bus dank unserer bebilderten Anleitung in Skanör auf dem Parkplatz gut gefunden und kam dann mit dem Auto direkt nach Vordingborg. Die nächsten Tage tingeln Ulli und ich also durch die Dänische Südsee.“

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Das Ankerverhalten meiner Albin Vega ist wirklich etwas ungewohnt: sie schwojt nicht wie moderne Yachten mit dem Bug immer in Richtung Anker, sondern sie liegt manchmal im 90° Winkel zu ihm. Wahrscheinlich liegt das am langen Kiel. Das macht das Boot empfänglicher für Strömungen, als das bei Kurzkielern der Fall ist, anders kann ich es mir nicht erklären. Der Anker hielt gut, es war aber auch kaum Wind. So richtig traue ich ihm trotzdem nicht – der Vorbesitzer hat nie wirklich mit der Yacht geankert. Der Anker ist eine Art Danforth Modell, dessen Design Ende des Zweiten Weltkriegs aufkam, als die US Armee in der Normandie landen musste und ein Anker mit guter Haltekraft auf sandigem Boden gefragt war. Heute ist die Entwicklung ein gutes Stück weiter. Zu den sichersten Ankern zählen mittlerweile die Typen Delta, Bügel, Kobra, Mantus und Rocna. Besonders auf letzteren habe ich ein Auge geworfen, da es ein wirklich beeindruckendes Video zu seiner Haltekraft im Vergleich zu anderen Modellen gibt (leider nur vom Hersteller…).

Da ich leider keine Haltevorrichtung direkt am Bug habe, kann ich den Anker nicht einfach ins Wasser plumpsen lassen: da muss man schon ein bisschen kreativer sein! Abgelassen wird er am Heck, und nachdem ein paar Meter Seil gesteckt sind, warte ich, bis er gegriffen hat. Falls kein Wind weht, kommt der Motor mit wenig Gas ins Spiel, bis der Anker hält. Danach belege ich das Seil an der Bugklampe und das Boot richtet sich neu zum Anker aus. Das Aufholen muss auch wieder per Hand erfolgen, da ich keine elektrische Winsch habe. Ist bei wenig Wind unproblematisch. Wie das bei Starkwind läuft, wird sich zeigen.

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