Segeln auf der Ostsee 4: Wie sieht es aus, das richtige Boot?

von Mo

Das Wichtigste überhaupt, das ist die Frage nach dem Boot. Da ich mich für einen Zeitraum von 2 Monaten entschlossen habe, kämen grundsätzlich zwei Möglichkeiten in Frage, um an ein Boot zu kommen. Einmal das Chartern, sprich Mieten eines Boots für diesen Zeitraum. Vorteil ist, dass man aufs Schiff steigt und einfach ablegt. Nachteil ist, dass mir kein Vercharterer sein Bootchen aushändigt, ohne vorher meinen Sportküstenschifferschein (SKS) gesehen zu haben.

 

Den habe ich dummerweise nicht und damit fällt diese Möglichkeit auch schon gleich ins Wasser. Denn um den SKS zu erhalten, ist ein Praxistörn von mindestens einer Woche (wobei gern geschummelt wird) sowie natürlich die üblichen Berge an Theorie nötig. Diese Zeit habe ich jetzt nicht, denn es soll ja schon in der kommenden Saison losgehen.

Bleibt also das Kaufen, und zwar auf dem Gebrauchtbootmarkt. Und hier geht der Spass erst richtig los, denn Bootskauf ist wie Autokauf (oder „…wie eine Schachtel Pralinen“): man weiss nie, was man kriegt. Zur Vorbereitung habe ich mir einiges an Literatur beschafft, wobei es eigentlich um zwei Dinge geht. Nämlich einmal um das grundsätzliche Verständnis, was an einem Boot von Wichtigkeit ist und daher unbedingt intakt sein muss. Und zweitens das Zusammenstellen einer ellenlangen Checkliste mit zu prüfenden Punkten. Diese Liste kann man sich leicht durch ein wenig Googeln selbst erstellen, denn viele Webseiten bieten Vorlagen an. Fündig wird man zum Beispiel bei Gebrauchtboot-Börsen, Segelmagazinen, Versicherungen und natürlich in Foren.

Das Boot meiner Träume hat folgende Eigenschaften.

  • Maximaler Preis: 15.000 Euro
  • Liegeplatz: Deutsche Ostsee
  • Länge über alles: ca. 8 bis maximal 9 Meter
  • Langkieler
  • Einbaumotor nicht älter als 15 Jahre
  • Sitzgelegenheiten bzw. Kojen in Längsrichtung
  • Wenig Technik (z.B. kein Kühlschrank oder Kartenplotter)
  • Segelfertiger Zustand

Dieses Boot könnte zum Beispiel eine Albin Vega 27 oder eine Friendship 26 sein, welche von ihren Vorbesitzern aus Altersgründen abgegeben wird. Solche Boote sind trotz ihres hohen Alters von mehr als 30 Jahren oft in einem sehr guten Zustand, da sie gehegt und gepflegt wurden und quasi startklar sind. Dazu kommt, dass diese alten Schiffchen aus Glasfaserkunststoff damals sehr robust gebaut wurden. Die Wandstärke ist wesentlich größer als im Vergleich zu heutigen GFK-Yachten. Wird so ein Boot in Schuss gehalten, gibt es (abgesehen vom Motor) nichts Grundlegendes, was ausgetauscht werden müsste. Es ist erstaunlich zu sehen, dass diese Boote nach einer Generalüberholung wieder wie neu aussehen.

Ich bin bereit, ein paar Euro mehr auszugeben, wenn ich dafür weniger Arbeit in die Ausrüstung und Sicherheit des Bootes stecken muss. Handwerklich ungeschickt bin ich zwar nicht, allerdings würde jegliche größere Reparatur den vorhandenen Zeitrahmen sprengen.

Anmerkung: Da ich diesen Artikel vor meinem Segelurlaub geschrieben habe, möchte ich hier nachträglich etwas zu den oben aufgeführten Eigenschaften schreiben, die mir damals wichtig waren. Ich würde heute eine andere Priorität setzen, nämlich auf leichte Bedienbarkeit und Manövrierbarkeit. Es ist schon sehr praktisch, wenn alle Leinen ins Cockpit geführt sind und das Segel einfach in einen Lazy Bag fällt. Auch ist eine moderne Rumpfform mit optimal angeströmtem Ruder wesentlich leichter zu manövrieren als ein Langkieler. Den Rest würde ich aber wieder genau so unterschreiben.

Noch spätere Anmerkung (das Weichei schlägt durch): Da ich mittlerweile auch viele Motorbootfahrer in der Adria an mir vorbeirauschen gesehen habe, frage ich mich, wie es wohl mit solch einem Motorrenner aussähe… Man könnte sich zum Beispiel so ein Sea Ray Teil kaufen (zur Seite), wo man zwar nicht viel Freude an Duschkabinen und Rundsitzgruppen hat, dafür ist man aber in drei Stunden von Italien nach Kroatien gedüst, kann sich dort eine Grillplatte reinpfeifen und ist am nächsten Mittag wieder zurück am Strand von Bari. Hat alles seine Vor- und Nachteile. Der Wind kann einem schnurz sein und falls sich das Wetter verschlechtert, ist man in Null Komma nix im nächsten Hafen. Wer sich so ein Sportboot kaufen will, kann sich mal auf der Seite im angegebenen Link informieren. Dort gibt es auch Gebrauchtboote.

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