Fotografieren

von Mo

Um nicht immer nur alte Steine zu fotografieren, halte ich manchmal auch Imbissstände und Krimskrams-Händler im Bild fest. Freundlicherweise frage ich vorher, ob denn Fotografieren in Ordnung geht. Das Feedback… hm, so richtig erfreut war niemand. Ganz zu schweigen von einem freundlichen Lächeln. Vielleicht wirke ich nicht wie ein Profi-Fotograf, der eine glanzvolle Model-Kariere verspricht. Bilder wie in den Katalogen der Reiseveranstalter wollten mir jedenfalls nicht gelingen.

Doch dann ist mir einem ruhigen Viertel eine ältere Frau mit einem kleinen Mädchen begegnet. Die Frau hatte einen ganzen Sack voller Postkarten auf dem Kopf balanciert und mich sofort als potentielles Opfer ins Visier genommen. Volle 150 Rupien (knapp 3 Euro) wollte sie für einen Satz von 13 Postkarten – graue Pappe aus dem Copy-Shop – haben. Wenn man bedenkt, dass eine einfache Gemüseverkäuferin am Tag vielleicht 30 Rupees verdienen kann, ist das eine ziemliche Stange Geld. Mit 50 Rp war sie aber auch sofort happy, es gab auch kein überflüssiges Palaver, um noch mehr Kohle rauszuquetschen. So haben wir uns dann freundlich voneinander verabschiedet. Ich konnte mich als Wohltäter fühlen und sie hatte einen ziemlich guten Deal gemacht. Entwicklungshilfe, die ankommt. Und so verschwanden die Frau und das hinter ihr her hüpfende Mädchen im Dunst der Stadt…

Später ist mir dann eingefallen, dass die beiden ein tolles Fotomotiv abgegeben hätten. Bin halt doch kein Profi.

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