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Reisen und Speisen

Dänemark

    Dänemark

    Kulinarisch armes Dänemark

    von Mo 18. Oktober 2012
    geschrieben von Mo

    Freunde des hohen Nordens schätzen oft ganz besonders Dänemark. So richtig erklären können sie es nicht, aber sie begründen ihre Einstellung schnell mit der vielgerühmten „hyggeligkeit“ und den überall zu bekommenden Pölsern. Im Prinzip ist hiermit alles Wissenswerte über Dänemark gesagt. Ich vermute mal eher, dass die Freunde des Nordens nicht sehr wählerisch sind und einfach in das nächstbeste skandinavische Land rennen und das ist von Deutschland aus gesehen nun einmal Dänemark.

     

    Es ist tatsächlich so, dass die kleinen Inseln, die kleinen Häuschen, die kleinen Segelboote und das alles sehr hyggelig wirken, also gemütlich und stressfrei. Und ebenfalls stimmt es, dass man an jeder Ecke Pölser kaufen kann, also labberige Hotdogs und Bratwürste. Aber das war es dann auch schon mit den erwähnenswerten Dingen, denn ansonsten ist hier tote Hose. Es gibt keine Restaurants. Es gibt keine Imbiss-Stände, die etwas anderes außer Pölsern, Spaghetti, Hamburgern und Pizza anbieten. Es gibt keinen Fisch, obwohl das ganze Land von Meer umgeben ist. Sie verkaufen ihn lieber gleich nach England, wo er in Panade gehüllt, in Fett frittiert und schließlich in Essig ertränkt wird. Und es gibt noch nicht einmal knusprige, schmackhafte Brötchen zum Frühstück. Es ist traurig. Auch die Selbstversorgung im Supermarkt führt nicht weiter. Das Grillfleisch ist von schlechter Qualität, es ist knorpelig und trocken. Die Wurst, der Käse, das Brot… es schmeckt einfach wie ein schlechter Abklatsch von dem, wie es sein sollte. Und damit meine ich jetzt nicht unbedingt die deutschen Lebensmittel, die ich besser finde. Man schaue sich nur einmal um in der Welt: Die Franzosen können zum Beispiel Käse. Die Polen können Wurst. Die Italiener können Pasta.
    Was aber können die Dänen?

    An diese persönliche Erfahrung muss ich jedes Mal denken, wenn im Fernsehen wieder eine gastronomische Doku über Kopenhagen läuft, der Stadt mit den meisten Sternerestaurants der Welt. Es mag ja alles stimmen, und das aktuell sehr gehypte „Noma“ mit seinen frischen Kräutern ist sicherlich noch ein bis zwei Jahre einen Bericht Wert (zumindest solange, bis die aktuelle Mode auch von dieser Art der Küche wieder genug hat, siehe das El Bulli mit seinen Molekularschäumen, das interessiert heute niemanden mehr). Aber danach fällt die kulinarische Kurve steil nach unten. Verlasse Kopenhagen und finde dich damit ab, an einer Tankstelle genauso gute Würstchen zu bekommen wie an einer x-beliebigen anderen Frittenbude. Es gibt hier einfach keine Restaurantkultur. Es gibt keine „Gut Bürgerlichen Restaurants“, wo man die 10 nationalen Standardgerichte bekommt. Und selbst die ausländische Küche findet hier nur in Form von Pizza- und Gyrosbuden mit Plastikmobiliar statt. Einen guten Italiener? Einen guten Thai? Leider nein.

    Na gut. Zur Ehrenrettung hier nun die drei Speisen, die man in Dänemark probiert haben sollte:

    Frokost
    Man nehme eine Scheibe Toastbrot, lege sie auf einen Teller und häufe dann alles darauf, was einem einfällt. Frokost-Teller sind die einzige Möglichkeit, an etwas Fischiges zu kommen (zumindest in den Hafenstädtchen). Es gibt sie tatsächlich auch in lecker, und zwar zum Beispiel im „Café Razz“ in Middelfart an der Hafenmole. Dort besteht so ein Teller aus gebratenem und frittiertem Fisch sowie einem halben Kilo Krabben obendrauf, das ganze noch garniert mit Potatoe Wedges und Salat. Allerdings wird auch hier nicht gezaubert: die Krabben sind aus der Dose und der panierte Fisch aus der Tiefkühltruhe, was sich leider im Preis nicht bemerkbar macht. Aber es schmeckt.
    Frokost heißt eigentlich „Frühstück“, meint aber eher Mittagessen und daher gibt es das nur vom Vormittag bis zum späten Nachmittag. Kommt man also zu spät, muss man mit dem Rest der Speisekarte vorlieb nehmen (Spaghetti, Burger… siehe weiter oben).

    Frühstücksgebäck
    Das Beste, was Dänemark kulinarisch zu bieten hat. Butterige, knusprige, blätterige, auch nach 24 Stunden noch wie frisch schmeckende Stückchen! Die Geschmacksrichtung spielt keine Rolle. Ob mit Schoko, Marmelade, Vanille oder Zimt. Das Zeug ist die Wucht. Vollkommen rätselhaft, wie sich hier im Backbereich eine so gute Qualität durchsetzen konnte. Ansonsten essen die Dänen ja auch alles Minderwertige, was man ihnen vorsetzt. Tschuldigung, es isso. Nicht umsonst zählen sie zu den überfetteten Nationen und mussten 2011 eine Fettsteuer einführen. Übrigens: das Gebäck gibt’s auch an jeder Tanke, in gleich hoher Qualität. Und warum schmeckt das so gut? Na, wegen der Butter!

    Räucherfisch
    Nach sechs Wochen Segeln in dänischen Gewässern gab es tatsächlich nur einen einzigen Hafen, wo ein Fischer seinen frisch gefangenen Fisch selbst geräuchert und zum Kauf angeboten hat. Er schmeckte hervorragend! Selbst nach einigen Tagen in der nicht so doll kühlenden Kühlbox war er noch lecker. Leider hat es sich unter seinen Fischerkollegen noch nicht herumgesprochen, dass man den Fisch auch an Touristen direkt verkaufen kann, anstatt ihn beim nächsten Großeinkäufer für einen Bruchteil des möglichen Erlöses abzuladen. Noch getoppt wurde der dänische Räucherfisch allerdings vom schwedischen. Aber das ist eine andere Geschichte.

    Wem das jetzt alles zu miesepetrig beschrieben ist, der lese hier eine positive Beschreibung von echten Dänemark Fans.

    P.S.: ich selber habe neulich auch Dänemarks schöne Seite kennen gelernt: Aarhus überzeugt.

    18. Oktober 2012 4 Kommentare
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