Was man in Funchal auf Madeira alles unternehmen kann

von Mo

Im Gegensatz zum staubigen Felsbrocken Gran Canaria, der eine Flugstunde weiter südlich liegt, begrüßt einen die Insel Madeira mit üppigem Grün und einer Autobahn, auf der man sich fast wie in Deutschland fühlen kann.

Gesponsort durch EU-Gelder verläuft sie in schlängelnden Windungen über die Südseite der Insel und bietet viele Tunnels und saftige Steigungen, die schonmal den Einsatz des dritten Gangs erfordern. Die Hauptstadt Funchal ist durch mehrere Abfahrten angebunden und für Touristen leicht erschließbar. Um das Stadtzentrum zu finden, braucht man kein Navi sondern fährt einfach immer bergab, solange, bis man am Meer steht.

 

Der Yachthafen
Wenn wir schonmal unten an der Uferpromenade stehen, ist der Weg zum Yachhafen nicht weit. Wer das nötige Kleingeld hat, kann sich hier auf einem Trawlerboot zum Sportfischen einchecken oder eine Rundfahrt buchen. Wer einfach nur herumspaziert, sollte sich die äußere Hafenmole einmal genauer ansehen. Da Madeira häufig von Segelbooten angelaufen wird, die den Atlantik überqueren wollen, haben sich hier viele Crews mit bunten Farben an der Betonmauer verewigt. Auch etwas schräge Charaktere kann man dort treffen. Zum Beispiel diesen Fahrradfahrer aus Portugal, der vor längerer Zeit aufgebrochen ist, um kreuz und quer durch Europa zu fahren. Jetzt gerade wartet er auf einen „Freund“, der hier mit seiner „Fähre“ angeblich jedes Jahr vorbeikommt und ihn diesmal mit rüber in die Karibik nimmt. Hmm, also… habe ihm jedenfalls viel Glück gewünscht. Nicht dass er dort drüben so endet wie dieser eine weißbärtige Deutsche, der sich irgendwann in den 80ern in sein klappriges Segelboot setzte, über den Teich fuhr und seitdem völlig abgebrannt im Hafen von Martinique die Touristen anschnorrt.

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Das Museum für Madeira Wein
Die Firma Blandy’s hat es durch ein glückliches Händchen im Laufe der letzten 200 Jahre geschafft, die Vorherrschaft über alle anderen Hersteller von Madeira Weinen zu erlangen und bietet Touristen eine halbstündige Führung durch das ehemalige Firmengebäude an, das jetzt hochtrabend „Blandy’s Wine Lodge“ heißt. Es liegt genau an der Haupteinkaufsmeile von Funchal und kann gar nicht übersehen werden. Mehr dazu im ausführlichen Artikel hier im Blog.

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Eine Fahrt mit Bergbahn und Schlitten
Es gibt tatsächlich eine waschechte Bergbahn mit kleinen Knubbelkabinen direkt hier in Funchal. Südlich der Altstadt steht die Talstation direkt am Meer und die Gondeln fahren äußerst malerisch über die Häuser hinweg nach oben zur Bergstation. Dort angekommen, kann man entweder gleich in den Botanischen Garten gehen oder man schaut sich erst die Kirche an und lässt sich dann von verkleideten Einheimischen per Korbschlitten wieder ins Tal rodeln. Habe es nicht selbst ausprobiert und auch der historische Zweck dieser Aktion leuchtet mir nicht ganz ein, aber es soll wohl eine ziemliche Gaudi sein, über den Asphalt zu rutschen. Macht doch wirklich keinen Sinn, erst Zeit beim Abwärtsrodeln zu sparen und dann nach dem Einkaufen in der Stadt den ollen Schlitten wieder den Berg hinauf zu ziehen…
Auf Madeira hat man ja schon das Zeitalter des Walfangs verpennt. Aber dass sie auch die Entdeckung des Rads verpasst haben, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Jedenfalls, unten wieder angekommen, könnte man gleich die Markthallen besuchen oder das Story Center.

2013 Madeira (147) bergbahn

Das Madeira Story Center
Gleich gegenüber von der Talstation der Bergbahn liegt das Madeira Story Center. Hier wird auf multimediale, interaktive und sonstwie coole moderne Art den Besuchern die Geschichte der Insel näher gebracht. Auch verkleidete Menschen sind wieder mit dabei. Und etwas für Kinder. Einen Shop gibt’s natürlich auch. Und die Firma Blandy’s hat hier schon wieder die Finger mit im Spiel. Ich glaube, denen gehört die halbe Insel.

Der Botanische Garten „Jardim Botânico“
Man kann leicht durcheinander kommen mit all den Gärten in Funchal. Abgesehen von Blandy’s Garten (war ja klar, dass die wieder dabei sind), gibt es noch einen Orchideengarten und diverse Stadtparks. Letztendlich ist die gesamte Insel ein Garten. Denn dort, wo man hinspuckt, wächst kurze Zeit später ganz sicher irgendetwas mit intensiven Farben.

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Den Besuch des Botanischen Gartens kann man gleich mit einer Fahrt der Bergbahn nach Monte kombinieren. Man stolpert förmlich von der Bergstation direkt in den Garten und kann dort Lustwandeln, bis man keine Pflanzen mehr sehen mag. Das Gelände ist in verschiedene Themenbereiche gegliedert, wo man einheimische Arten, Kakteen oder Nutzpflanzen findet. Außer viel Grünzeug gibt es hier noch einen Pavillon zu sehen, der in Formaldehyd konservierte Fische und Krustentiere ausstellt. Die ältesten Gefäße sind von Ende der 1800er Jahre, als man so langsam begann, die Tiefsee zu erforschen. Zu diesem Thema gab es einmal eine sehr gute Sonderausstellung im Frankfurter Senckenberg Museum, die ihresgleichen suchte. Leider ist man dort wieder zu den spröden Kristallen und morschen Dinoknochen der Dauerausstellung zurückgekehrt.

 

Weiter hinten, bzw. unten im Garten findet man dann noch eine sehr große Sammlung von Vögeln, und zwar lebenden. Für mich sahen sie alle nach „Papagei“ aus. Wer es genauer wissen will, liest die Infotafeln. Eine schöne Liste mit Beschreibungen der Gärten findet sich auf dieser Seite.

Die Markthalle
Sobald man mit der Gondel wieder unten in der Stadt ist, kann man direkt rüber zur Markthalle laufen. Was man dort zu sehen bekommt und auf welch charmante Art ich dort ausgenommen wurde, steht in diesem Artikel hier im Blog.

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