Im Test: Plant-based Steak von Green Mountain

von Mo

Wer hat’s erfunden? Möglicherweise die Schweizer, auf jeden Fall wollen sie mit diesem veganen Steak-Imitat einen Happen vom großen Kuchen der Fleischersatzprodukte abbekommen. Mal sehen, wie’s wirklich schmeckt!


Schön rot und marmoriert, aber aufgetaut

Von außen betrachtet wirkt das vegane Steak von Green Mountain tatsächlich recht fleischig: ein kräftiges Rot und eine schöne Fettmarmorierung schimmern durch die Verpackung. Mit 200 Gramm hat es das übliche Gewicht für einen Steakzuschnitt. Im Prinzip ist es natürlich veganes Hackfleisch, nur dass es in diesem Fall fester ist und sich in der Pfanne wie ein Steak verhalten soll. Dann packen wir es mal aus.

Tjoa, sieht immer noch sehr fleischig aus und riecht wie so viele Fleischersatzprodukte nach Corned-Beef. Nicht schlecht, dafür dass es größtenteils aus Weizen und Wasser besteht. Was fällt noch auf, wenn man sich die Rückseite der Verpackung und damit die Inhaltsstoffe und die Nährwertetabelle ansieht: der Weizenklops ist aufgetaut, wer hätte das gedacht! Und die Anteile der Inhaltsstoffe auf der Verpackung passen nicht mit den Angaben auf der Webseite zusammen. Das scheint bei veganen Frankensteinprodukten der Standard zu sein, siehe mein Test des veganen Bacons. Vermutlich eine agile Produktentwicklung, jeder Wurf ist anders. Was am Montag frisch im Laden steht, ist am Dienstag Abend schon veraltet.

Vorne auf der Verpackung steht was von „Swiss designed“, als wäre es ein Auto. Hintendrauf ist dann wieder die Rede von „Primär Zutaten stammen nicht aus der Schweiz“. Wie denn nun, kommend die Zutaten dann wenigstens aus Europa? Lasst mich raten: ein paar weißbekittelte Lebensmitteltechniker aus Graubünden haben in ihrem sauberen Schweizer Labor das ultimative Steakimitat erfunden. Und gefertigt, also zusammengemischt, wird es sonstwo auf der Welt. Das würde erklären, warum die Ware hierzulande aufgetaut in den Handel kommt. Da man vegane Steaks nicht nach dem Jagen und Fangen auf den Weltmeeren einfriert sondern eher nach dem Zusammenrühren in z.B. Südamerika, macht die Sache Sinn. Aber schräg ist es schon. Wenigstens hatten sie Skrupel, die originale Schweizer Flagge abzubilden.

Looks, Cooks & Tastes like Meat

Dass es wie Fleisch aussieht, habe ich schon erwähnt. Jetzt soll es sich auch noch so in der Pfanne verhalten und am Ende sogar noch schmecken wie echtes Fleisch. Wäre ja der Knaller, wenn’s so wär. Also rein in die heiße Pfanne mit dem guten Stück. Ein bisschen Öl habe ich ihm gegönnt. War aber für umsonst, denn kaum fängt das Weizenprotein an zu brutzeln, passieren zwei Dinge gleichzeitig: geschätzt ein Viertel des Gewichts verlassen das Steak und fließen in Form einer Wasser/Fettlache in die Pfanne. Dazu verteilt sich der Rote Beete Saft auf dem Pfannenboden und wird die nächsten Minuten damit verbringen, eine kräftige schwarze Kruste zu bilden. Leider nicht am Steak, das tut sich schwer in all der Feuchtigkeit eine ordentliche Kruste zu bekommen. Zweimal bin ich mit dem Küchentuch dazwischen gegangen und habe damit große Teile der Brühe aufgesaugt.

Der Biss und der Geschmack

Die Bratanleitung hat zwar keine Ahnung von meinen Herdplatten und meiner Bratpfanne. Sie behauptet aber selbstbewusst, dass das Steak nach „ca. 9:30 Minuten“ fertig ist. Also dann: Eieruhr stellen und wenn es klingelt raus damit, um das Resultat zu betrachten und den Biss testen zu können.

Nicht schlecht, das vegane Steak ist sehr fest im Anschnitt und hat ordentlich Biss. Etwas Saft ist noch verblieben und farblich kommt es einem Gargrad zwischen Medium und Well Done nahe. Geschmacklich hat sich nicht viel getan, es bleibt bei Corned Beef mit leider nur wenigen Röstaromen. Dafür hat es eine unnatürliche Süße. Was mir fehlt, ist vor allem Fett. Denn wenn man schon das perfekte Steak designen will, dann doch bitte ein ordentlich Saftiges!

Schweizer Hausaufgaben

Liebe Schweizer Lebensmitteltechniker, ich meine euer Lastenheft zu kennen. Aber verbessert doch bitte noch schnell das hier, bevor die nächste Version am Montag in den Handel geht:

  • Lasst das dämliche Marketing mit „Swiss designed“, das ist peinlich.
  • Sorgt dafür, dass das Steak seine Flüssigkeiten behält. Ich will das Fett im Fleisch, nicht in der Pfanne.
  • Stellt es in der EU her bzw. teilt uns mit, woher die Zutaten stammen. Vegane TK-Ware aus Sonstwoher braucht kein Mensch.

Den nächsten Build, die nächste Revision, bitte direkt nach Mainz zum Testen anliefern.

Danke und Grützi, Dippegucker

Ab in den Einkaufswagen

Wer braucht schon die grünen Schweizer Berge mit ihrem teuren Steakersatz, wenn es doch das hier gibt: 5 Kilo veganes Steak für unter 8 Euro/Kg!

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