Im Test: Chicken Nuggets XXL von Penny

von Mo

Nuggets gibt’s nicht nur von McDonald’s (aus Huhn) oder von Ford (ein Automodell). Bei Penny sind sie Noname und schmecken fast genauso gut.

Chicken aus Westfalen

Neulich hatte ich die Crispy Variante der Chicken McNuggets von McDonald’s hier im Test. Die waren etwas schärfer als das Original aber ansonsten so wie immer. Meine Freundin hatte das mitbekommen und als alter Sparfuchs sofort die Noname-Variante vom Discounter mitgebracht. Und so stand sie plötzlich da mit einer ziemlich großen Packung voller Chicken Nuggets von Penny!

Noname stimmt natürlich nicht, denn irgendwer muss das Produkt schließlich herstellen. Und das macht Vossko für Penny. Die sitzen in Ostbevern in Westfalen, nicht weit weg von Tönnies und Westfleisch aus Rheda-Wiedenbrück (siehe meinen Artikel zum Beef-Brisket). Die Gegend ist das inoffizielle Fleisch-Mekka von Deutschland. Dort läuft die Fleischproduktion und -verarbeitung auf Hochtouren und das war auch schon vor zwei Jahren so, während sich das Coronavirus eifrig vermehrte und die Arbeiter sich unter prekären Bedingungen ansteckten. Schaut man sich die Webseite von Vossko an, fallen einem sofort die riesigen Produktionshallen ins Auge. Als Laie denkt man sich, dass hier genausogut Autos vom Band rollen könnten statt Chicken Nuggets und anderes Convenience Food. Auf den Promotion Videos sieht man glückliche Familien und lachende Kinder… wer denkt da schon freiwillig an Massentierhaltung und Tiertransporte? Wir Deutschen wollen das so, unser Fleisch kommt aus der Fabrik statt vom lokalen Metzger. Leider schmeckt man das meistens nicht und daher wird sich daran auch nicht so schnell etwas ändern.

Blick in die Packung und auf die Inhaltsstoffe

Doch zurück zum Produkt, dem XXL-Pack voller Chicken Nuggets von Penny aus dem Kühlregal. Mit in der Packung liegen noch zwei Saucen: eine in Süßsauer, die anderen in Currygeschmack. Beide kann man sich sparen, denn sie schmecken fast gleich und verderben einem den Gaumen. Im eigenen Kühlschrank sollte Schmackhafteres stehen. Die Nuggets sind aufgeteilt in zwei Beutel mit je ca. 15 Stück darin, was insgesamt 600 Gramm Nuggets ergibt. Das Produkt besteht aus 65% gepresstem Hähnchenfleisch (also keine reine Hühnerbrust) und ist paniert und vorfrittiert. Im Gegensatz zu den Nugget-Kollegen aus der Tiefkühltruhe hält hier die Panade nicht sonderlich gut. An vielen Teilen ist sie bereits abgeblättert und wird später in der Bratpfanne oder im Backofen nutzlos herumliegen. Oder in der Fritteuse fröhlich verbrennen.

Nochmal zurück zur Zutatenliste: diese erzählt uns nichts ungewöhnliches. Die Panade nimmt geschätzt 30% der Produktmasse ein. Genau weiß man es nicht, da der Wasseranteil nicht separat ausgewiesen ist. Das Strecken mit Wasser ist bei zermatschtem Fleisch gängige Industriepraxis. Aber Panade will ich auch reichlich haben, denn ansonsten wären es keine echten Nuggets. Der Fettanteil (vor der Zubereitung zu hause!) liegt bei knapp 9%, was weniger als die Hälfte einer Salami ist. Also auch ok. Zucker mit knapp 7% ist viel zu hoch, aber dafür liegt Salz mit gut 1,5% im ok-en Bereich. Wir reden hier von frittiertem, fleischigen Convenience Food, da liegt zumindest bei mir die Messlatte für gesunde Ernährung nicht sonderlich hoch. Ansonsten würde ich mir nach dem absolvierten Fitnesstraining lieber eine nackte Bio-Hühnerbrust braten. Der Nutri-Score liegt auf einem mittleren „C“ und würde nach der Zubereitung zu hause in der Fritteuse vermutlich auf „Z“ stehen, wenn es das gäbe.

Und wie schmeckt’s?

Die Saucen hatte ich weiter oben schon als entbehrlich abgehakt. Sie sind aber scheinbar Pflichtprogramm, denn alle Nugget-Hersteller legen immer die beiden Saucenvarianten Curry und Süßsauer bei. Warum, ist mir rätselhaft, denn schließlich weiß doch jeder, dass alleine BBQ-Sauce an Chicken Nuggets gehört! Bei mir sind die Nuggets aus dem Kühlschrank schnurstracks in die Bratpfanne gewandert. Mit ein bisschen neutralem Öl dazu wurden sie in kurzer Zeit größtenteils braun und einigermaßen knusprig. Deep fried ist jedoch immer besser und das würde ich auch hier empfehlen. Vorsicht bei den vielen lose herumfliegenden Panadestückchen, die bekommt man später nur schwer wieder aus dem Öl gefischt.

Und ab auf den Teller mit den fertigen Nuggets. Geschmacklich wurde das große Vorbild von McDonalds anvisiert und auch ziemlich gut getroffen. Im Mundgefühl empfinde ich sie als ziemlich „voll“, was dazu führt, dass ich nach ein paar Stücken das unwiderstehliche Bedürfnis nach einem Salat oder ähnlichem habe. Ob das an den Gewürzextrakten oder etwas anderem liegt, kann ich nicht sagen. Fakt ist aber, dass man wie so oft bei einem hoch verarbeiteten Produkt die eigentliche Qualität der Grundzutaten nicht mehr schmecken kann.

Fazit

Die Nuggets von Vossko bzw. Penny schmecken so, wie man es von Nuggets erwartet. Jedoch sollte man sich statt für Discounterware lieber für Bio-Produkte entscheiden. Das hat weniger etwas mit dem Geschmack zu tun als mit den Haltungsbedingungen der Tiere. Auch die Vorschriften für den Transport sind bei Biosiegeln wie Bioland oder Naturland strenger. Wer sich dafür interessiert, wie man solches Convenience Food herstellt, dem sei Sebastian Lege, der dickliche Lebensmittelexperte aus dem ZDF, empfohlen. Er hat in seinem Beitrag zu selbst gemachten Chicken Nuggets schön aufgezeigt, womit man es hier eigentlich zu tun hat.

Ab in den Einkaufswagen: Nuggets und ein gute Sauce

Chicken Nuggets kann man ganz einfach in als „gut“ getesteter Qualität (siehe test.de) bei Edeka, Kaufland oder Aldi Nord kaufen, auch in „Bio“. Online erhältlich wären die hier Verlinkten von iglo (ohne bio) oder konsequenterweise gleich die vegane Alternative. In jedem Fall empfehlenswert ist die leckere BBQ Sauce von Develey, dem Hoflieferanten von McDonald’s für sämtliche Saucen!

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